Andamanen & Nikobaren (DE)

Zur Zeit bin ich wieder auf den Andamanen und Nikobaren Inseln und genieße etwas die Stille und Ruhe, die auf allen Inseln (außer der Hauptstadt Port Blair und der Insel Havelock) herrscht. Teilweise sind mir manche Plätze schon etwas zu ruhig und abgeschieden. Da sehnt man sich nach einigen Tagen wieder nach Menschen und etwas Infrastruktur, weil ich es gar nicht gewöhnt bin in (mit) der einfachen Natur zu leben. An einem Abend auf einer abgelegenen Insel übernachtete ich in einer einfachen Bambushütte, die große Spalten zwischen den Bambusstäben hatte und sehr einfach gebaut war. In der Nacht konnte ich viele Tiere hören und es wurde mir klar, dass ich hier nicht allein bin. Ebenso gibt es sehr viele Schlagen (im Wasser oder am Land), es soll auf den Andamanen- Nikobaren Inseln ungefähr 300 verschiedene Arten geben, davon dürften circa 250 giftig sein. Man bemerkt, dass es auf dieser überbevölkerten Erde, doch noch viele Orte gibt, wo die Natur intakt, sauber und im Einklang ist.


Schlange am Strand von der Neil Insel

Ebenso habe ich einige kleine Konzerte in Hotels und Restaurants gespielt und natürlich jeden Abend noch zusätzlich vor meiner Strandhütte mit verschiedenen Travellern gejamt. Da ich diesesmal meinen Roland Amp (Streetcube), Mikro + Equipment dabei habe, waren natürlich gleich viele Leute bei meiner Hütte und es wurde lang in die Nacht hinein musiziert und feierten eine kleine Strandhüttenparty. Nächsten Tag kam eine Beschwerde vom Hüttenmanager und er hat gemeint, dass es nicht es nicht erlaubt ist Musik bis am Morgen zu spielen. Ich dachte okay, kein Problem. Allerdings kamen nur wenige Stunden später fünfzehn Zivilbeamte und haben alle Hütten auf den Kopf gestellt und kontrolliert. Ich kann nicht sagen, wonach sie gesucht haben, allerdings fanden sie bei einem Finnen das, nachdem sie gesucht haben, allerdings war dies für die Polizisten zu wenig und sahen von einer Einvernehmung ab. Allerdings herrschte ähnlich wie im letzten Jahr (siehe Mango Action Blog) unter den Travellern eine angespannte Stimmung. Einige Backpackers verließen nach der Razzia deren Hütten, ebenso nahm ich einige Tage später eine Fähre und bin auf die nächstgelegene Insel weitergefahren.


Strandhütten Jam Session

Bei meinem letzten Besuch im März 2019 war ich nur eine Woche auf der Insel Havelock und hatte eigentlich kaum Möglichkeiten die Einheimischen näher kennen zu lernen. Diesmal hatte ich bereits sehr interessante Gespräche mit Leuten, die auf den Andaman Inseln aufgewachsen sind. Zum Beispiel hatte ich ein Gespräch mit dem Besitzer einiger Strandhütten, welcher mir erzählt hatte, dass seine Eltern im Jahr 1930 von Kalkutta auf die Andaman Inseln ausgewandert sind. Seine Eltern haben damals von der indischen Regierung ein circa 30 Hektar großes Grundstück geschenkt bekommen, in der Hoffnung das einige Inseln bevölkert werden. Er hat erzählt, das er in seiner Jugend einen Tag zu Essen hatte und am nächsten Tag nichts. Da viele Dinge wie Nahrung, Strom, Öl, Medikamente, Straßen, Werkzeuge und viele andere Sachen einfach nicht vorhanden waren. Er meinte, dass man auf den Inseln jeden Tag ums Überleben kämpfte.

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Gratis Grundstück von Hari Shankar Strandhüttenbesitzer

Ein anderer Bewohner hat mir vom Tsunami im Jahr 2004 berichtet. Damals starben auf den Andaman- Nikobaren Inseln mehr als 4000 Bewohner und es gab viele Verletzte. Er hat gemeint, dass es einige Menschen gibt, die seither traumatisiert sind. Zum Beispiel haben seitdem einige Zeitzeugen Angst ins Meer schwimmen zu gehen. Fischer haben sich teilweise einen neuen Beruf gesucht oder andere sind weit weg vom Meer ins Hinterland umgezogen.
Eine junge Studentin hat mir ebenso erzählt, dass sie sich besonders für die Seth Inseln interessiert, seitdem der US – Amerikaner John Allen Chau im Jahr 2018 ums Leben kam, als er mit den Ureinwohnern in Kontakt zu treten wollte. Der Fischer welcher den jungen Missionar dorthin brachte, bekam dafür eine fünfjährige Haftstrafe. Der ambitionierte Prediger hat anscheinend bereits im Jahr 2010 einen Versuch gestartet die Seth Insel– Bewohner zu erreichen. Ebenso hat sie mir erzählt, dass im Jahr 2006 zwei Fischer umgebracht wurden, als sie zu nahe an die Inseln kamen. Heute kontrolliert die indische Regierung das Gebiet der Seth Inseln sehr. Die indische Regierung respektiert die Entscheidung, dass die Ureinwohner alleine, ohne jeglichen Außenkontakt, bleiben wollen. Das ist nicht so selbstverständlich, wenn man an andere größere Nationen denkt. Es gibt anscheinend einen ausschlaggebenden Grund warum die Einheimischen in Ruhe gelassen werden wollen. Zur englischen Kolonialzeit im Jahr 1879 wurde eine Familie mit 4 Kindern und der Eltern für eine Untersuchung nach Port Blair geschifft. Die Eltern erkrankten und starben, wahrscheinlich wegen einer Infektion. Laut Wikipedia ist denkbar, dass die heimgekehrten Kinder weitere Sentinelesen ansteckten, mit verheerenden Folgen für den Stamm. Seither betrachten die Ureinwohner alle Immigranten als Bedrohung.
Auch hatte ich ein besonderes Gespräch mit einem Militärpiloten, welchen ich bei einem Hotelkonzert in Port Blair kennen gelernt habe. Er hat erzählt, dass er einen Rundflug einmal um die Seth Insel hatte und dabei hat er gesehen, dass die Inselbewohner versuchten mit Pfeilen seinen Hubschrauber zu treffen. Er sagte, dass diese Leute noch in der Steinzeit leben und wahrscheinlich keine Ahnung von der technisch-entwickelten Außenwelt haben. Man muss sich einmal vorstellen, was das für die Inselbewohner bedeutet einen Hubschrauber zu sehen. Wahrscheinlich ist das bis heute eine große Story auf der Insel. Für uns vielleicht vergleichbar, als würden wir ein Ufo am Himmel fliegen sehen. Dennoch meinte er, dass diese Leute vielleicht glücklicher und zufriedener leben als wir in der Zivilisation.


Hotelkonzert in Port Blair, danach hatte ich ein Gespräch mit einem Militärpiloten

Da ich in meinem Andaman- Nikobaren VLOG vom März 2019 fälschlicherweise berichtete, dass Heinrich Harrer die Sentinelesen besuchte, möchte ich meine damalige Behauptung hiermit berichtigen. 1974 filmte Heinrich Harrer auf seiner Andamanen-Expedition die Insel lediglich aus der Ferne.


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