Die Dream Awake Tour hat begonnen. Angekommen in meiner zweiten Heimat Indien (Trivandrum), konnte ich gleich Kontakte zu jungen indischen Musikern knüpfen. Ein paar Studenten haben mich gefragt, ob ich zu deren Konzert kommen würde. Das war natürlich kein Thema für mich. Die Jungs der „Cyclechain Band“ gaben mir daraufhin deren Konzertflyer und ich gab ihnen das Ashram Album „Prison without walls“ und ebenso mein erstes Soloalbum „I´m free – you can´t catch me“. Wir verabschiedeten uns, doch am selben Abend kam eine Nachricht von Vamsi (Bandleader) der mich fragte, ob ich ihnen bei einem Bandcontest als Frontman aushelfen könnte. Da musste ich nicht lange überlegen und wir haben nächsten Tag eine geniale Probe hingelegt. Ich hätte mir nicht gedacht, dass die Burschen so rocken würden. Das jüngste Bandmitglied war gerade mal vierzehn Jahe alt, aber Gitarre hat er gespielt, als wäre er mindestens um zehn Jahre älter. Sein Name war Gowtham und ich war sehr von seinem Talent beeindruckt.

Wir haben nach der Probe etwas gesprochen und ich habe ihn gefragt, wie es möglich sei mit nur vierzehn Jahren so ein musikalisches Level zu haben. Er sagte: „Mein älterer Bruder wollte immer Gitarre lernen, doch leider ist er gehörlos. Er ist taub geboren und das tat mir und meiner Familie sehr weh. Ich wollte dann seinen Traum erfüllen und habe begonnen Gitarre zu lernen. Wenn ich Gitarre spiele, dann stimmt das meinen Bruder glücklich und dann bin ich auch glücklich.“ Wie man sich vorstellen kann, hat mich dieses Gespräch seiner musikalischen Motivation sehr berührt. Die Geschichte von Gowtham war sehr bewegend und dennoch ebenso erfrischend für mich, da mich sein Idealismus und seine musikalische Energie einfach nur begeisterten.
Ebenso schilderten mir die anderen Bandmitglieder, das Rockmusik bei den indischen Teenagern zur Zeit sehr beliebt sei. Von den beiden Alben waren sie so sehr mitgenommen, dass sie die Songs „Rock the show“, „What´s going on“ und „I´m free…“ gleich fix in deren Live Programm aufgenommen haben.
Um ehrlich zu sein habe ich mir einen solchen herzlichen Empfang und tollen Tourstart nicht erwartet. Da kann ich nur sagen: „I love my India!“
