Aloha Hawaii – let´s look forward to some sunny days! (DE)

Schlussendlich konnte ich doch noch in das Flugzeug von Fiji nach Hawaii einsteigen, obwohl ich bis kurz vor Abflug nach Hawaii keinen Weiterflug außerhalb Nordamerikas hatte. Zwar buchte ich bereits ein Ticket von Hawaii nach Mexiko, da ich wusste, dass man einen Abflug aus den USA vorweisen muss, um überhaupt in die USA einreisen zu können. Da ich meine Rückreise etwas offen halten wollte, weil ich vor hatte eventuell am Landweg durch Mittelamerika zu reisen, hatte ich noch kein Flugticket aus Mexiko gebucht. Allerdings nimmt das Land Trumps momentan die Einreise- oder Ausreisebestimmungen sehr ernst. Ich war etwas verwundert, dass die USA zurzeit die Einreisebestimmungen für den gesamten nordamerikanischen Raum festlegen. Eine Weiterreise am Landweg (z.B. von Mexiko nach Guatemala) wird nicht akzeptiert, daher ist man gezwungen Weiterflüge zu buchen. Bei der Ankunft auf Hawaii werden einem selbstverständlich Abdrücke von allen Fingern abgenommen, Fotos von allen Seiten gemacht und man muss natürlich einen mehrseitigen Fragebogen ausfüllen, wo man bereits bei der Beantwortung glaubt, ein schweres Verbrechen verübt zu haben.

Back to the future

Beim Flug von Fiji nach Hawaii überquert man die Datumsgrenze und erreicht eine sehr besondere Zeitzone, da man in den vergangenen Tag reist. Ich war am 21.04. um 18:00 Uhr weggeflogen und bin um 02:00 morgens am 21.04. auf Hawaii gelandet. Somit reist man zurück in die Vergangenheit, anstatt in die Zukunft. Den ersten Tag habe ich am Waikiki Beach verbracht und erstmals am Strand etwas gechillt und einige Leute im Hostel kennen gelernt. Nächsten Abend ging es bereits mit meiner Gitarre auf die Straße und ich war etwas überrascht, dass es so viele Obdachlose in Honolulu gibt.

Natürlich hatte ich auf der Straße wieder einige interessante Gespräche mit den Einheimischen und mein Hawaii-Bild hat sich bereits kurz nach meiner Ankunft um 180 Grad gedreht. Auf Hawaii gibt es einen sehr großen Kontrast zwischen den gesellschaftlichen Schichten. Zum Beispiel existiert dort die höchste Obdachlosigkeit in ganz Amerika. Allerdings möchte ich nicht gleich wieder mit den sozialen Problemen anfangen, obwohl ich später schon noch den Grund erfahren wollte, warum es ausgerechnet auf Hawaii eine so hohe Rate von Obdachlosen gibt, daher werde ich später nochmal auf die Thematik eingehen.

An dieser Stelle muss ich jedoch auch positiv vermerken, dass die U.S. Bürger „Streetperformer“ sehr respektieren und äußerst spendabel mit ihnen umgehen. Hier möchte ich mich vor allem bei den amerikanischen und kanadischen Touristen bedanken, die meine Musik sehr gut angenommen haben und meine Tour sehr unterstützten.

Meine Songs für Hawaii, am Strand in Honolulu

Mit meiner akustischen Rockmusik hab ich mich in den USA und jetzt auch in Hawaii immer sehr respektiert gefühlt. In Honolulu fühlt man das amerikanische Flair und man kommt sich wie in irgendeiner anderen U.S. Stadt am Festland vor. Was mir in den USA immer wieder besonders gefällt, dass man Rockmusik auch in den Radios, Restaurants oder öffentlichen Plätzen hört.

ʻO ka nani o Hawaii (Die Schönheit Hawaiis)

Mein persönlicher Eindruck von der Natur und den Tieren war fantastisch. Auf jeden Fall hatte ich auf Hawaii die bisher schönste Tauchtour meines Lebens (siehe Hawaii VLog No. 11). Die Unterwasserwelt Hawaiis ist einfach unglaublich. Neben Fischen, Delphinen und Wasserschildkröten habe ich ebenso einen Hai und sogar einen Wal aus der Ferne gesehen.

Bei meinem Tauchgang begegneten mir viele Meeresbewohner, u.a. diese Wasserschildkröte

Man hat gar nicht die Zeit sich die einzigartige Landschaft und all die schönen Orte genau anzusehen. Immerhin gibt es über 130 Inseln (davon 8 Hauptinseln). Die größte Insel heißt Owyhee, heute auch als Big Island bekannt. Auf Big Island befindet sich der Vulkan Mauna Kea und ist mit seiner Höhe von rund 4.200 Metern der höchste Berg der Erde, wenn man vom Meeresboden aus messen würde. Seine Höhe würde dann ca. 10.200 Meter betragen. Ebenso hat mir jemand die Symbole des Hula Tanzes erklärt. Dieser Tanz ist eine Erzählung Hawaiis und ich war verwundert mit welch einfachen Arm- oder Beinbewegungen man verschiede Dinge beschreiben kann. Ebenso wurde mir mitgeteilt, dass ich meine Halskette falsch umgehängt hätte, da man sich auf Hawaii die Muschel- oder Blumenketten nicht nach vorne zentriert umhängt. Sondern der Kopf ist in der Mitte platziert und man legt die Kette mehr oder weniger über die Schultern. Das heißt die Kette soll keine Last darstellen, sondern liegt rund um den Körper mittig.

Hawaii ist unabhängig?

Die Geschichte Hawaiis hat mich ebenso sehr interessiert, da es noch einige Hawaiianer gibt, die an eine Unabhängigkeit Amerikas glauben bzw. hoffen. (hier z.B. ein Link: http://www.freehawaii.org/ ) Um die hawaiianischen Freiheitsbewegungen etwas besser zu verstehen, sollte man sich erst einen kleinen geschichtlichen Überblick von Hawaii machen. 800 n. Chr. erreichten vermutlich Polynesier von den Marquesas-Inseln Hawaii. Bevor 1778 James Cook Hawaii erreichte, herrschten zwischen den einzelnen Inseln Kriege. James Cook & Co. brachten einige Geschlechtskrankheiten mit und ließen die Insulaner von 300.000 auf 60.000 schrumpfen. 1820 kamen die ersten 14 christlichen Missionare. Hier möchte ich kurz erwähnen, dass ich ein sehr interessantes Gespräch über die Missionierung Hawaiis mit einem Einheimischen hatte, sein Name war Kanoa und er meinte, dass er das Wort Religion mit „little Government“ gleichsetzt. Er sagte, dass das Wort Government aus dem Lateinischen stammen würde und sich aus den Wörtern gubernare = leiten, verwalten und mentis = Verstand zusammen fügen würde. Somit auf Englisch: Government = mind control. Doch hat er gesagt, dass in der momentanen Zeit diese „Mind- kontrolle“ viel stärker ist, als in der Vergangenheit. Er hat dabei nicht nur die politischen Regierungen oder Missionare gemeint, sondern sah hauptsächlich die heutigen Medien im Kritikpunkt, die seiner Meinung nach unser Denken bestimmen. Er hat mir eine Broschüre gegeben und wer mehr über darüber erfahren möchte, hier der Link: http://hawaiiannational.com/HawaiianNational.com/Campaign_to_Free_Hawaii.html

1860 Zuckerrohranbau und später Ananasanbau zieht chinesische und japanische Arbeitskräfte an. 1893 „Liliuokalani“ ist die letzte  Königin von Hawaii hoffte in einem Abschiedsbrief auf Gerechtigkeit, nach der Annexion der USA: „…Die Strafe von Ahab fällt auf dich, wenn nicht in deiner Zeit, in der deiner Kinder!“

Zweiter Weltkrieg auf Hawaii: rund 500.000 US-Soldaten waren in dieser Zeit auf den Inseln stationiert. Diese Zahl entsprach annähernd der damaligen Einwohnerzahl! Im Jahr 1959 wird Hawaii zum 50. Bundesstaat der USA ernannt. So einfach geht das.

Nochmals zurück zum Obdachlosen- Problem auf Hawaii. Gibt es etwa so viele Leute ohne Dach über dem Kopf auf Hawaii, weil es dort so warm und schön ist? Nein, ein obskurer 30 Jahre alter Vertrag hat Tausende von Mikronesiern in Armut und Obdachlosigkeit auf Hawaii gebracht. Mikronesien wurde 1947 UN-Treuhandgebiet der USA, die dort ihre Kernwaffentests durchführten.

Über 200 Atombomben wurden von den USA und Frankreich gezündet. Nicht nur eine Katerstrophe für die Einheimischen, sondern vor allem für die wunderbare Tierwelt und die schöne Natur. (AP Photo)

Tausende Mikronesier wurden auf Hawaii umgesiedelt. Mehrere Inseln wie Eniwetok und Bikini sind bis heute noch durch die Kernwaffentests kontaminiert. (Franzosen hielten trotz internationaler Kritik bis 1996 an ihrem Testgebiet fest.) Die häufigste Beschwerde unter den in Hawaii lebenden Mikronesiern ist Diskriminierung. Für ein Bundesland, in dem ein Fünftel der Bevölkerung in einem anderen Land geboren wurde, hat Hawaii ein Erbe tief verwurzelter Klischees gegenüber der jüngsten Einwanderergruppe. Im Kakaako Waterfront Park, vielleicht 100 Meter von Jaymiola und Jerana entfernt, teilten sich drei Frauen ein zerfetztes Zelt. Sie waren alle Einheimische Hawaiianer, und sie spotteten, als ich sagte, ich schreibe eine Geschichte über die Herausforderungen, vor denen die Mikronesier in diesem Staat stehen.
„Das ist Hawaii“, sagte eine, die sich weigerte, ihren Namen zu nennen. „Es ist schwer für alle. Es ist teuer. “ Sie beklagte sich: „Wenn Sie versuchen, Sozialhilfe zu bekommen, werden Sie es nicht bekommen. Aber die Mikronesier werden es bekommen.“

Den obigen Text habe ich von der Webseite www.motherjones.com abgerufen. Wer sich für soziale Dilemma interessiert, sollte unbedingt folgenden Artikel lesen: https://www.motherjones.com/politics/2016/12/hawaii-micronesia-migration-homeless-climate-change/

Sachen, über die man nicht spricht

Als ich den interessanten Bericht auf motherjones.com gelesen habe, kamen mir so einige Gedanken. Die Spannungen des hawaiianischen Migrations- und Obdachlosenproblems entladen sich nicht bei den obersten Politikern oder in den höheren Etagen, sondern auf den unteren Ebenen, jenen des einfachen Volkes. Die Mikronesier und Hawaiianer beschuldigen sich gegenseitig, wer für das soziale Problem verantwortlich ist, anstatt die großen Drahtzieher anzuprangern. Ich sah gewisse Parallelen zu meinem Heimatland Österreich. Hier wird seit Jahren über das Migrationsproblem diskutiert, aber man hört selten, warum die Leute zu Flüchtlingen geworden sind. Man streitet selten bei uns, wer diese armen Menschen zu Flüchtlingen gemacht hat und wer diverse Kriege angezettelt hat. Für mich ist verwunderlich, dass gerade Friedensnobelpreisträger und Hawaiianer Barack Obama, der sicher bestens von dieser problematischen Situation, der tragischen Vergangenheit und auch von der ungerechtfertigten Annexion Hawaiis Bescheid wusste, die Hawaii-Causa nicht näher thematisiert hat.

Was ich irgendwo interessant finde, wenn ich mich nochmal an das Gespräch mit Freiheitsaktivist Kanoa erinnere. Ich habe noch nie im Schulunterricht, auf der Universität oder in den Medien davon erfahren, dass Hawaii einfach von den USA annektiert wurde. Da hört man maximal mal von Zeit zu Zeit in den Medien, dass flüssige Lava an die Erdoberfläche auf Hawaii ausgetreten sei. Aber kein Wort zu den größeren Zusammenhängen, geschweige denn zu den Absichten der „Eroberernationen“. Aber ich möchte hier nicht zu politisch werden. Bei diesen Themen muss jeder für sich selbst entscheiden und eine eigene Meinung bilden. Ich mache meine Reise schließlich auch für die Musik, und nicht für die Politik. Somit wieder voller Fokus auf die Musik!

Ich wünsche allerdings Hawaii viel Glück für die Zukunft und ebenso hoffe ich auf den Kulturerhalt der Ureinwohner Hawaiis und dies hoffe ich auch für die Mikronesier, welche um ihr Land gestorben sind. Vielleicht erfüllt sich doch eines Tages die Prophezeiung von Königin Liliuokalani.

„Let´s look forward to some sunny days“

Blick vom Sunset Beach auf Hawaii

Dieser Blog erscheint nicht auf Englisch.

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