Fiji verfügt über 300 Inseln, davon sind circa 100 Inseln bewohnt. Die Inseln sind wunderschön, aber man würde sehr viel Zeit brauchen, um sich die vielen Strände und Korallenriffs genauer ansehen zu können. Zum Beispiel dauerte meine Bootsfahrt von der Stadt Nadi zur „Nacula Insel“ vier Stunden.

Doch hatte ich die Gelegenheit einen kleinen Eindruck von der Landschaft, den Einwohnern, der Kultur und von der Musik zu bekommen. Die Einheimischen sind auf alle Fälle äußerst nett und hilfsbereit. Ebenso hatte ich ein ganz interessantes Gespräch mit einem Bootsfahrer, welcher mehr oder weniger als Ureinwohner aufgewachsen ist. Er hat erzählt, dass er damals seine Kindheit ohne Elektrizität und Technik erlebt habe. Zum Beispiel wurde Feuer in seiner Jugendzeit noch händisch erzeugt. Er konnte sich gut erinnern als er zum ersten Mal die Hauptinsel Viti Levu mit einem kleinen, selbstgebauten Segelboot erreichte. Die Fahrt dauerte über zwölf Stunden. Damals tauschte er und seine Dorfbewohner Fisch in der Stadt Lautoka gegen andere Produkte ein. Ebenfalls hat er mir mitgeteilt, das Geld in seinem Dorf keine große Beachtung fand. Er hat gemeint, dass man Geldscheine teilweise benützt hatte, damit sich das Feuer schneller entzünden würde. Seiner Erzählung nach gab es nur einen Tauschhandel, allerdings war dies nicht einmal ein Handel, sondern man hat sich spendabel die Sachen gegenseitig gegeben. Wenn man Fische gefangen hatte, dann haben die Fischer diese mit den Dorfbewohnern einfach geteilt, ohne etwas direkt im Gegenzug zu bekommen. Dafür hat der Fischer, wenn er z.B. Früchte oder Kleidung wollte, diese bei Bedarf von den Mitbewohnern erhalten. Seine Geschichten haben sich sehr harmonisch angehört, allerdings ist diese Zeit (teilweise) vorbei. Er hat gemeint, dass es die jungen Dorfbewohner in die Stadt zieht (so wie ihn damals) um Geld zu verdienen, um ein besseres Leben zu führen und damit eines Tages deren (seine) Kinder eine gute Schulbildung genießen könnten.
In der Stadt Nadi sieht man teilweise sehr arme Menschen die obdachlos sind, oder Leute die vergebens ihre einfachen Produkte an Touristen verkaufen wollen, oder auch Menschen die nach einem Job in den Hotels Ausschau halten. Es gibt zahlreiche Hotels und Touristenresorts, welche meistens „all inclusive“ in Kombination mit Reiseveranstaltern geführt werden. Dort bekommt man natürlich alles zur Verfügung gestellt, auch sind z.B. die Souvenir- Shops integriert, daher haben die Urlauber kaum Bedürfnisse um Produkte von den Einheimischen, außerhalb der Hotelanlagen, zu kaufen. Von den teuren Touristenresorts (Nächtigungen kosten teilweise bis zu 2000$) haben die Einheimischen relativ wenig, vielleicht ein paar unterbezahlte Hilfsjobs. Die Arbeiter sind aber über diese einfachen Jobs trotzdem sehr dankbar, auch wenn sie teilweise ihre Familien für einige Wochen verlassen müssen, da viele Resorts auf abgelegenen Inseln liegen.

Somit hat die allgemeine Bevölkerung nichts vom großen Tourismusgeschäft und einige Business- Opportunisten erhoffen sich mehr Profit und können vielleicht bei Gelegenheit deren Resorts erweitern oder ausdehnen. Plötzlich herrscht ein soziales Ungleichgewicht, gar eine Armutssituation in einem Paradies vor, obwohl prinzipiell genug Platz und Nahrung für alle da wäre. Dieses nicht unbekannte Phänomen tritt dann ein, wenn Politiker mehr nach Eigennutz und den Wirtschaftsinteressen der Investoren (bzw. der Hotel- und Reisekonzerne) handeln, als sich für die Rechte und sozialen Bedürfnisse der Einheimischen ausgleichend einzusetzen. Die Hotelbetreiber und ein paar Politiker profitieren und der Rest schaut durch die Finger. Allerdings möchte ich das Dilemma nicht alleinig auf Politiker und Investoren abwälzen. Das Problem entsteht nicht von heute auf morgen, sondern ist eher ein multidimensionaler Mix aus Geschichte, Entwicklung, äußeren Einflüssen und Machtansprüchen usw.
Hinzu kommt, dass die teuren Hotelanlagen das ökologische Gleichgewicht negativ beeinflussen und die natürlichen Ressourcen aufbrauchen. So wie Onkel Freddy in Neuseeland gesagt hat: „Umso mehr dass du baust, desto schlechter wird’s für die Leit.“ Ebenso werden Strände mehr und mehr privatisiert und man kann nicht einmal mit dem Boot einfach irgendwo anlegen, um den einen oder anderen schönen Strand zu besuchen. Somit schafft der Business- Mensch, das Stimmungsbild einer paradiesischen Idylle in ein geldorientiertes Gefängnis zu verwandeln. Dafür können vielleicht einige Hotelmanager damit prahlen ein 5 Sterne Tourismusresort auf Fiji zu führen und die Investoren freuen sich über gutes Geld. Blöderweise erscheinen oft diese „Geldmenschen“ in unserer monetären Gesellschaft als attraktiv oder werden gar respektiert, da sie ein paar (schlecht bezahlte) Arbeitsplätze schaffen würden, anstatt das man die damit verbunden Probleme kritisch beleuchtet. In meiner Heimat Österreich verhält es sich teilweise nicht anders, hier weiß ich, dass die Saisonarbeiter, da sie oft über deren arbeitsrechtlichen Status nicht Bescheid wissen, mehr oder weniger als moderne Sklaven auf Zeit geführt werden. Die Geldgier mancher Unternehmen geht soweit, dass sie das Unwissen der Bediensteten ausnützen und auf Kosten der einfachen Arbeiter Steuern und Löhne einsparen, obwohl gerade diese das Geld nötiger hätten, als jene, die niemals satt werden. Aber wo kein Kläger, da kein Richter. Dieses Arbeitsfeld ist auch als „Working Poor“ bekannt. Um dieses Thema abzurunden, möchte ich auf die Kurzgeschichte „Die Geier der Gier“ vom Linzer Rechtsanwalt und Schriftsteller Lothar Krist verweisen. Seit vielen Jahren bin ich ein großer Fan von seinen Werken. Ich hoffe ehrlich gesagt, dass er alle seine Schriften gut archiviert. Einige Texte findet man unter www.e-stories.de | Lothar Krist.

Wenn man diese wunderbare Natur, mit den freundlichen Leuten sieht, dann fragt man sich warum der kapitalistische Mensch überhaupt das Bedürfnis hat, immer mehr haben zu wollen. Und woher nimmt sich der Mensch überhaupt das Recht, Besitzerklärungen über die Natur zu erheben? Warum können wir nicht einfach glücklich und harmonisch zusammen leben, nach der Idee und Vorstellung John Lennon´s „…the world will be as one“.
Aber es beginnt wahrscheinlich damit, so wie beim zuvor geschilderten Dorfbewohner, welcher das Bedürfnis nach einem „besseren Leben“ für sich und seine Nachkommen hat. Ein Trostpflaster der Ungerechtigkeit gibt es aber: ins Grab kann sich sowieso niemand etwas mitnehmen. Man kann sich maximal am Traumstrand vergraben lassen. Wenn ich so nachdenke, dann kommt mir das Endresultat, der Existenz und die ständige Veränderung, kontrovers vor. Meine mikrokosmische Beschwerde könnte auf der Makroebene vielleicht anders ausfallen: „Warum saugen schwarze Löcher alles auf? Ungerechtigkeit? Ist es die universelle Gier?“ Vielleicht sollte man in diesem ambivalenten System nicht nach Antworten suchen, weil dadurch meist die Fragen eher größer werden.
Ich möchte nicht in Trübsal verfallen und deshalb bleiben für mich die positiven Erlebnisse Fiji´s in meinen Erinnerungen. Ich bin dankbar eine sehr tolle Zeit auf Fiji verbracht zu haben. Besonders haben mir die gemeinsamen Musikabende am Lagerfeuer mit den Einheimischen und den Travellern gefallen. Mir beginnt der Südsee- Musikstyle mehr und mehr zu gefallen. Die Lieder der Südsee klingen zwar im ersten Moment immer etwas gleich und monoton, allerdings wirkten die Melodien und Klänge der Ukulelen sehr beruhigend auf mich. Die Fiji-Songs sind sehr entspannend und gefühlvoll.

Erheiterndes zum Abschluss: Bei meiner Weiterreise fand ich einen besonderen Warnhinweis am Flughafen Nadi. „Don´t make bomb jokes“ – da musste ich wirklich lachen und das Schild fotografieren. Man muss sich mal überlegen, wieviel Leute zuvor einen „Bomben- Witz“ beim Security- Check am Flughafen machen mussten, bis man dafür eigens ein Warnschild errichtete. 😀
Es geht weiter auf Hawaii!