Diese Woche kam es zu einem besonderen Treffen mit den indischen Bandmitgliedern von Ashram. Es hatten allerdings nicht alle ehemaligen Musiker Zeit, so waren Saju Nivas und Sooraj Santhosh an diesem Abend verhindert. Es war ein sehr schöner Abend. Wir blickten in einer gemütlichen Runde auf unsere gemeinsamen Momente zurück. Ebenso haben wir über eine eventuelle Reunion von Ashram gesprochen.

Wir bekommen ohnehin von Zeit zu Zeit die Frage gestellt, warum wir mit Ashram nicht mehr weitermachen. Meine persönliche Antwort dazu: Dieses überkontinentale Bandprojekt war bzw. ist sehr schwer zu finanzieren. Wir haben sehr gern gemeinsam Musik gemacht, allerdings mussten alle Bandmitglieder immer dafür Abstriche machen, besser gesagt dafür Geld ausgeben. Bei unserer letzten Tour im Jahr 2011 haben wir am Ende noch dazu, wegen eines sehr lang andauernden Verkehrsstaus, die Flüge der drei indischen Musiker versäumt. Dann mussten wir nochmals drei neue Tickets buchen, obwohl wir ohnehin bereits ein Minus zu verzeichnen hatten. Damals haben wir zwei spontane „Flug- Benefizkonzerte“ organisiert, wo unsere Freunde, Fans und Familien uns sehr unterstützt hatten, um unseren finanziellen Schaden möglichst gering zu halten. An dieser Stelle möchte ich mich für all die Hilfe bei jenen bedanken, die mit Kartenverkäufen, Konzertbesuchen und sonstiger Unterstützung uns über all die Jahre beim Bandprojet Ashram zur Seite gestanden sind!

Warum wurde das zweite Ashram Album nicht näher wahrgenommen?
Ich wurde gefragt, warum aus dem professionell produzierten Album „Prison without walls“ von Grammy Preisträger Thom Russo und aus dem damaligen Vorvertrag mit Universal Music Austria nicht mehr geworden ist. Mein persönliches Statement dazu: Das Album haben wir mit Thom Russo fertig produziert und danach eigenständig veröffentlicht. Bzgl. Universal Music Austria hatten wir einen Vorvertrag, welcher an eine österreichische Musikförderung (Link: https://www.musikfonds.at/) gekoppelt war. Wir haben uns damals mehrmals beworben, allerdings nie die Zusage erhalten. Im Zeitraum 2009 – 2010, wo wir uns beworben hatten, haben heute bekannte Bands wie z. B. Bilderbuch, Russkaja, Rauhnacht und Herbstrock die Gelder erhalten. Ich kann mich noch an das Jahr 2009 erinnern, in der Bilderbuch noch eine Schulband war und wir zufällig die damaligen Schüler vom Borg Linz im Schloß Weinberg getroffen haben. Sie zeigten sich sehr beeindruckt von unserem Bandprojekt, da wir damals mit dem Star-Produzenten Thom Russo arbeiteten und ebenso Kontakte zu Plattenfirmen wie Sony und Universal Music Austria hatten. Dennoch hing unser interkulturelles Bandprojekt am seidenen Faden.
Obwohl wir beim Musikfonds zweimal abgelehnt wurden, sprach uns damals Harry Gruber von Universal Music nach wie vor das Vertrauen aus und wir gingen in eine dritte Bewerbung. Doch hatten wir diesmal im Vorfeld beim Musikfonds um einen Gesprächstermin mit Chef Mag. Harald Fuchs gebeten. Dieser sagte uns damals, dass er persönlich unsere Band Ashram toll findet. Er hat gemeint, dass er unser erstes Album oft zu Hause beim Kochen hören würde. Zur Begründung, warum wir bis dato immer abgelehnt wurden, antwortete er: „Hier handelt es sich um eine Jury- Entscheidung und es werden prinzipiell keine Auskünfte bei Ablehnung eines Projekts gegeben. Doch kann ich euch verlautbaren, das bei eurem Projekt der Österreich-Bezug zu gering ausfällt.“
Enttäuschende Anwort des damals Verantwortlichen
Diese Antwort war damals sehr enttäuschend für uns. Wir überlegten, ob Manuel eventuell in Zukunft auf Deutsch singen sollte. Damals war für mich die Begründung nicht nachzuvollziehen. Heute möchte ich die Entscheidung allerdings respektieren und denke, dass die Juroren es sicher auch nicht leicht hatten. Dennoch möchte ich erwähnen, dass andere Bands trotzdem gefördert wurden, obwohl diese auf Englisch gesungen haben und mit Privatlabels und unbekannten Produzenten eingereicht haben. Meiner Meinung haben wir uns damals mit der Zusage von Universal Music, dem von Thom Russo produzierten Album und unserem speziellen Musikstil in vielen Bewerbungskriterien wesentlich von anderen Bands abgehoben.
Ich denke, dass wir unserer Zeit damals voraus waren. Die Jury hat damals die Chance Indien (ein Fünftel der Weltbevölkerung) nicht gesehen. Wir waren eine der ersten Bands die ordentliche Rockmusik als „Fusionband“ in Indien gespielt hat. Heute gibt es sehr viele Rockbands und die junge, indische Generation ist dabei den Rock zu entdecken und zu lieben. Wir waren Vorreiter und haben die Vision bereits im Jahr 2004 umgesetzt. Bei unserem ersten gemeinsamen Auftritt in Indien waren gleich 3000 Zuschauer vor Ort, obwohl wir kein Management oder Förderbudget im Rücken hatten.
Dieser Artikel ist mir ein persönliches Anliegen, da wir viel Zeit, Geld und Energie in unsere Oriental Fusion Rock Band Ashram investiert haben. Ich habe hier nochmal meinem Unmut Luft gemacht und bitte um Verständnis, falls meine Ausführungen sehr persönlich ausgefallen sind. Aber man weiß im Leben nie wofür etwas gut ist. Eine Tür geht zu, die andere geht auf. Und in einem Punkt ist der „Österreich-Bezug“ sicherlich zu kurz gekommen: Mein damaliger Künstlername war „Judy Sepan“, vielleicht wäre bei der Jury „Seidl Sepp’n“ besser angekommen…
